Der Sizilianer
Der Ätna ist einer der größten Vulkane der Erde und mit über 3300 Metern der höchste Europas. Durch Dehnungsfugen, die unter anderem bei dem Aufeinandertreffen der eurasischen und afrikanischen Platte und einer Querstörung in der Erdkruste entstehen, hat sich der mächtige Stratovulkan aufgebaut. Heute befinden sich 4 große aktive Krater in der Gipfelregion, die manchmal explosiv gewaltige Aschenwolken ausstoßen, strombolianische Schlackenwurftätigkeit haben können, oder über Monate hinweg ruhig fließende Lavaströme aus Erdspalten speisen. Einer oder auch mehrere dieser Krater sind fast ständig tätig und jede dieser Ausbruchsarten hat ihre besondere Faszination.
Ein großes Gebiet um den Ätna ist Nationalpark, um die einzigartige Tier und Pflanzenwelt zu beschützen. Von dem fast dauerhaft mit Schnee bedecktem Gipfel ziehen sich verschiedenste Vegetationszonen um den Berg mit Nadel- und Eichenwäldern, Pistazienbäumen, Ginster, Fenchel, Wein, zahlreichen Gewürzsträuchern und Kräutern bis hinunter zum Meer.
Um den Ätna , z.B. in Taormina und Catania, gibt es viele gut erhaltene und geschichtlich bedeutende Hinterlassenschaften. Dazu zählen antike Theater und Arenen, mittelalterliche Festungen und Paläste und Kirchenbauten bis in die Zeiten des Barock. Bemerkenswert ist die sizilianische Küche, sicherlich eine der besten auf der Erde.
Ein paar Bilder von unseren Italien-Reisen zm Ätna (von Links):
Aufstieg am Ätna unter der zerstörten Liftanlage 2001; Blick in den glühenden Lavafluss (Fotomontage); Das Theater von Taormina mit Ätna im Hintergrund;
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Filmexpeditionen am Ätna
Mehr über unserer Film-Expeditionen nach Italien finden Sie hier!
(Ausschnitte im TV bei: ARD, "Abenteuer Erde" (E.W. Bauer), 12.03.2003)
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Bilder (von einer Filmexpedition) des großen Ausbruchs am 16.11.2006
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Die oberen 3 Bilder von den fantastischen Touren und Lavaflüssen am Ätna 2004: (von L.) Hanjürgen Knoblauch(c) Geburtstagsfeier im Camp 1; Marko Schmiedel(c) Camp im Valle del Bove nahe der Lavaflüsse; Marko Schmiedel(c) Exkursion im Valle del Bove
Die 3 unteren Bilder von VEI(c): (von L.) Lavafluss nahe der Austrittsstelle;
Labyrinth von Lavaflüssen im Valle del Bove; Die Dunkelheit kommt
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Reisebericht vom Ätna: Wenn der zornige Riese Feuer spuckt
Rotglühende Lavafontänen und riesige Aschewolken: der Ätna ist Europas mächstigster aktiver Vulkan.
Catania. Jede Besteigung des mächtigsten aktiven Vulkans Europas, mit eine Höhe von über 3300 Metern an der Ostküste Siziliens gelegen, erfordert eine gute Kondition und geduldiges Warten auf die geeignete Wetterlage. Wenn alle Voraussetzungen stimmen, beginnt in der Hafenstadt Catania am Fußen des Ätna die 30 km lange Anfahrt an die Südflanke des Vulkans. Bis auf knapp 3000 Meter sind Zufahrtswege vorhanden, aber noch höher hinaus ist man auf seine Füße angewiesen.
In der warmen Nachmittagssonne blicken wir gespannt zu den vier aktiven Gipfelkratern des Ätna auf, von denen drei erst in diesem Jahrhundert durch gewaltige Ausbrüche (1911, 1968 und 1979) entstanden sind. Einer oder auch mehrere dieser Krater sind abwechselnd nahezu das ganze Jahr tätig, was besondere Vorsicht bei den Expeditionen verlangt. Noch einmal analysieren wir die aktuellen geophysischen Daten und vergleichen sie mit dem, was sich vor unseren Augen abspielt. Explosionsgeräusche dringen aus dem alten Zentralkrater und dem riesigen Bocca Nuova Krater unmißverständlich herüber. Giftige Gase und Aschewolken quellen hunderte Meter hoch in den Himmel.
Seit 600000 Jahren steigt in dem Vulkankomplex des Ätna scheinbar unerschöpflich Magma an die Erdoberfläche. Die ersten dieser vulkanischen Erscheinungen, hervorgerufen durch Bruchstellen in der Erdkruste und dem Zusammentreffen des europäischen und afrikanischen Kontinents, liegen als kleine Vulkaninseln vor der Küste Siziliens. Sie werden Zyklopeninseln genannt, denn der Sage nach hat ein auf dem Ätna lebender riesiger Zyklop dem fliehenden Odysseus, der ihn zuvor geblendet hatte, zornig Felsen hinterher geworfen.
Auch wenn der Ätna durch die in ihm aufsteigende, 1000°C heiße basaltische Gesteinsschmelze heute als schwach explosiver Vulkan gilt, so sind die Wirkungen der ungeheuren Naturgewalt nicht zu unterschätzen. Mit einem Schlag kann sich ein Kraterschlot freisprengen und eine solche Masse Gestein in den Himmel schleudern, daß man damit leicht ein Mehrfamilienhaus bauen könnte. 1979 kamen bei einem sogenannten "Schloträumer" neun Touristen ums Leben.
Unter unseren Schuhen knirscht die im Juli und August dieses Jahres frisch ausgeworfene Lava. Sie bedeckt den Gipfelbereich meterdick, obwohl der dafür verantwortliche Ausbruch des Hauptkraters nur wenige Stunden dauerte. Kleinere Lavapartike waren dabei bis nach Catania und in andere Städte rund um den Ätna geflogen. In der Abenddämmerung erreichen wir die Ränder der Gipfelkrater. Der eiskalte, stürmische Wind fegt uns fast die Schutzhelme vom Kopf, die am Ätna so wichtig sind wie spezielle Bergschuhe, mit denn man im Notfall heiße Lavaflüsse überqueren muß, sowie feuerfeste, schneesturmtaugliche Kleidung.
Der Anblick der vulkanischen Veränderungen der letzten Wochen und Monate versetzt uns einmal mehr in Staunen. Ein Krater hat sich nach lang anhaltender Tätigkeit mit Lava aufgefüllt. Lavaflüsse, die wie zuletzt 1991 weite strecken zurücklegen und unter Umständen besiedeltes Gebiet erreichen können, sind an seinen Flanken hinabgeflossen. So trat zum Beispiel 1669 aus einem auf der Südflanke des Ätna gelegenen Nebenkrater wochenlang Lava aus. Diese zerstörte einen Teil der Stadt Catania und ergoß sich schließlich bis ins Meer.
In dieser Nacht ist der Zentralkrater der aktivste. Über 300 Meter hoch wird rotglühende Lava wie bei einem Feuerwerk mit lautem Krachen in den Nachthimmel geschleudert. Sogenannte vulkanische Bomben, teilweise über 100 Kilogramm schwer, schlagen in einem weiten Umkreis des Kraters ein. Bis zum Sonnenaufgang beobachten wir zitternd - die Temperatur ist in der Nacht bis auf den Gefrierpunkt gesunken - das beeindruckende Spektakel.
Am folgenden Tag hat sich der Zentralkrater scheinbar beruhigt, und es besteht die Möglichkeit, die frisch ausgeworfene Lava zu untersuchen. Ein Vulkanologen-Team unter der Leitung des Ätna-Kenners Wolfgang Müller befindet sich nahe des Kraterschlots, als plötzlich braune Gaswolken herausquellen. Nun heißt es schnell und überlegt handeln. Im Laufschritt wird der Rückzug angetreten, bis die nächste Deckungsmöglichkeit erreicht ist. Sekunden später schießen graubraune Aschewolken, ähnlich wie ein bizarr gewachsener Blumenkohl, mit donnernden Explosionen in den Himmel. Kurz darauf fällt glühende Lava krachend und weitflächig nieder ...
Nino, Chef der Vulkanführer am Ätna, kennt diese Gefahren am "zornigen Riesen". Auf ihm und seinen Kollegen lastet die Verantwortung, Touristen nur dorthin zu führen, wo sie mit größter Wahrscheinlichkeit sicher sind. Jeder, der sich dagegen ohne einen Ätna-Kenner in die Gipfelregion wagt, begibt sich in Gefahr.
Unser Team verläßt den Ätna unbeschadet mit einer Fülle neuer Daten und Erkenntnisse. Und um die nächste Eruptionsphase nicht zu verpassen, bleibt unser Rucksack mit Helm gleich gepackt.
Von Christoph Weber, VEI (veröffentlicht: WZ 17.10.1998, Reiseteil)
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VEI-Trekkingreise zum Ätna 2006!
Die VEI-Reise zum Ätna 2006 mit viel Spaß, auch im Nebel an der Bocca Nuova und der aktiven Stelle am Südostkrater. Bilder der Teilnehmer mit Erklärungen, wenn der Mauszeiger auf dem Bild steht.
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Ätna individuell erleben!?
VEI-Reisen bieten ja in der Regel Rundumbetreuen von Deutschland und das nur zu wenigen Terminen im Jahr. Wer jedoch individuell zum Ätna möchte (weil er nur autark reist oder VEI-Termine nicht passen), dem/der ist natürlich unser VEI-Reiseleiter Andrea Ercolani sehr empfohlen. Andrea ist am Ätna einer der erfahrensten Führer. Andrea ist u.a. über seine eigene Trekkingfirma bzw. Website (www.siciltrek.ch) zu erreichen.
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