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POI-Speicher mit eigenen Daten nutzen
Verschiedene Garmin-Modelle besitzen einen separaten Speicher
für
POI (Points of Interests). Der Speicher kann nicht nur mit Daten der
Metroguide
Roads & Recreation gefüllt werden, sondern auch mit eigenen
Wegpunkten.
Der POI-Speicher von 1 MB kann somit als erweiterter Wegpunktspeicher
dienen.
Die benötigte Software (GPS TrackMaker, MapDekode und Sendmap)
steht
als Freeware zur Verfügung, die MapSource-Software wird nicht
benötigt, die selbst erstellten Karten lassen sich jedoch in
MapSource einbinden und zusammen mit anderen Karten (MetroGuide etc.)
auf einen Garmin übertragen.
Punktobjeke können als Orte, POI (mit erweiterten
Informationen) oder nur als Punkte angelegt werden. Orte und POI
können über die alphabetische Suche genutzt werden, für
Punkte ist dies nicht möglich. Alle Punktobjekte können bei
Bedarf auf dem GPS-Gerät in Wegpunkte umgewandelt werden und
"entlasten" so den Wegpunktspeicher.
An einem Beispiel wird die Vorgehensweise verdeutlicht. Es sollen Ortschaften, die als Wegpunkte vorhanden sind, in zwei "Detailkarten" konvertiert werden, die in den POI-Speicher geladen werden können. Zum Verständnis: Auch Daten für den POI-Speicher werden als "Karten" bezeichnet, obwohl sie nur Punkt-Daten enthalten.
Folgende Programme werden benötigt:
GPS TrackMaker (GTM)
MapDekode
(erzeugt die Karten im MapSource-Format)
Sendmap
(DOS-Anwendung, um die MapSource-Daten auf den Garmin zu
übertragen;
Bestandteil von GPSMapper)
Arbeitsschritte
mit GTM Eigene Wegpunkte (in diesem Fall Ortschaften) sollten in GTM folgendermaßen dargestellt werden: Wegpunktname kann beliebig gewählt werden, im Kommentar ("Description") steht der komplette Name der Ortschaft. Mehrteilige Namen wie "Bad Bederkesa" sollten als "Bad-Bederkesa" eingeben werden. Die Anzeige in GTM erfolgt im Format "Waypoint Comments" ![]() Über "Edit > Select All" werden alle Wegpunkte
markiert. Mit "Change
Selected Waypoints" Das Symbol dient bei der Anzeige auf dem Garmin zur Identifizierung. Fährt man mit dem Kartencursor auf das Symbol und drückt die "Enter-Taste", erhält man als Anzeige "Kleine Stadt" und den Namen der Stadt. Über die Symbole kann man daher weitere Informationen (kleine, mittlere, große Stadt) setzen. Legt man "Punkte" an, z.B. POIs, können auch hierfür
verschiedene
Symbole (Park, Tankstelle, Parkplatz, etc.) verwendet werden, die dann
entsprechend auch auf dem Garmin erscheinen mit den dazugehörigen
Erläuterungen. Welche Symbole unterstützt werden, ergibt sich
u.a. aus der Dokumentation zu GTM und MapDekode.
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![]() Editieren von Wegpunkten (Edit Waypoint)
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Weiter müssen die Wegpunktnamen
geändert werden,
wofür GTM ein praktisches Tool bereitstellt. Wenn alle Wegpunkte
markiert
sind, wählt man das "Repeated Waypoint Tool" ![]() |
![]() Automatisches Umbenennen von Wegpunkten |
Nach Umwandlung der Wegpunkte zeichnet man mit
dem "Rectangle-Tool"
zwei rechteckige Rahmen (es sind eigentlich Tracks), die die Grenzen
der
jeweiligen Detailkarten darstellen. Im Grenzbereich der beiden Rahmen
arbeitet
man mit einer geringen Überlappung. Als Zeichenhilfe schaltet man
in GTM die Ansicht des Koordinatengitters "View > Grid" ein.
Nachdem der erste Rahmen gezeichnet wurde, klickt man mit Doppelklick auf eine Seite des Rahmens (Track), um ihn zu markieren. Mit dem Mauszeiger fährt man auf den markierten Track und ruft mit der rechten Maustaste das Fenster "Edit Track" auf. Als "Track Name" trägt man den gewünschten Namen der Detailkarte ein: im Beispiel:"Elbe-Weser-West" für den linken Rahmen. Auch hier sollte man mehrteilige Namen mit einem Bindestrich versehen. Unter "Track Style" wählt man aus der Drop-Down-Liste "Yellow Map Background". Zur besseren Unterscheidung sind in der nebenstehenden Grafik die Bereiche der Detailkarten unterschiedlich (gelb / orange) gefärbt. Die Schritte werden für den rechten Rahmen wiederholt. Als "Track Name" wurde "Elbe-Weser-Ost" gewählt. Anschließend speichert man die komplette Karte sicherheitshalber im GTM-Format. Um die im Beispiel linke Detailkarte zu erstellen, wird der rechte Trackrahmen ("Elbe-Weser-Ost") mit Doppelklick markiert und gelöscht. Anschließend werden alle Wegpunkte, die nicht im gelben Trackrahmen "Elbe-Weser-West" liegen, gelöscht. Die Wegpunkte können durch Aufziehen eines Mausrechtecks oder durch Anklicken markiert und gelöscht werden. Die jetzt verbleibende Karte wird sicherheitshalber im GTM-Format, im entsprechenden Unterverzeichnis, gespeichert. Dann wird die Karte im ".DBX-Format" gespeichert ("File > Save File as ..."), das von MapDekode gelesen werden kann. Als Dateiname muss eine (beliebige) 8-stellige Nummer verwendet werden (hier: 88888881.dbx). ACHTUNG: Die Karten der R&R-Reihe sowie MG Europe, CitySelect u.a. haben ebenfalls 8-stellige Nummern als Dateiname. Arbeitet man mit diesen Karten und selbst erstellten Karten, darf es bei den Dateinamen nicht zu gleichen Namen (Nummern) kommen. Die Gesamtkarte mit beiden Trackrahmen wird erneut geladen und jetzt löscht man den linken Trackrahmen und alle Wegpunkte in diesem Rahmen, so dass man die Detailkarte "Elbe-Weser-Ost" erhält. Die Detailkarte wird ebenfalls im GTM-Format gespeichert und anschließend im ".DBX-Format" (hier: 88888882.dbx). |
![]() Markierung der Detailkarten (gelb und orange)
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Arbeitsschritte mit MapDekode
In MapDekode wählt man "Find City > erweitern find-city.txt aus
DBX". Im Auswahlfenster wählt man das entsprechende
Datenverzeichnis
mit der Detailkarte und öffnet die DBX-Datei. MapDekode erzeugt
jetzt
in dem Datenverzeichnis eine Datei "Find-city.txt". Es handelt sich um
eine Text-Datei, die zur Generierung der Garmin-Karte benötigt
wird,
um später auf dem GPS-Gerät nach den Namen der Wegpunkten
suchen
zu können. Sollte ein Wegpunktname doppelt vorhanden sein, erzeugt
MapDekode eine Fehlermeldung, legt aber dennoch die "Find-city.txt" an.
Man sollte in diesem Fall die Ursprungsdaten im GTM-Format ändern
und anschließend in GTM eine neue DBX-Datei erzeugen und dann
"Find-City.txt"
anlegen. Die alte "Find-City.txt" sollte sicherheitshalber löschen.
Belässt man doppelte Wegpunktnamen in der "Find-City.txt"
werden
die Daten auf das GPS übertragen, bei der Suche findet man jedoch
nur einen Wegpunkt, der oder die anderen mit gleichen Namen werden dann
nicht gefunden.
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Als nächster Schritt wird aus der DBX-Datei die IMG-Datei
erzeugt,
die auf das GPS geladen werden kann. Unter "Karte > DetailKarte aus
DB
erst.(*.img)" wählt man die Detailkarte im DBX-Format aus und
öffnet
sie. MapDekode öffnet ein weiteres Fenster, in dem man die
Voreinstellungen
übernehmen kann und mit "Weiter" bestätigt. MapDekode erzeugt
die IMG-Datei und gibt im MapDekode-Fenster unten eine Statusmeldung
aus,
wenn die Datei erzeugt wurde.
Sollte MapDekode Fehlermeldungen erzeugen, lassen sich diese durch
Doppelklick auf die Statusleiste vollständig anzeigen.
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Die Schritte müssen für jede Detailkarte ausgeführt
werden
und dann hat man es fast geschafft.
Hinweis Seit Mapdekode Version 5.4.x gibt es keine Datei "find-city.txt", und keinen "Find-City" Menu Punkt in MDK. Die Funktion ist direkt in die Label der "Orte" (hinter dem Ortsnames) inkludiert. Informationen zur aktuellen MDK-Version und eine Beschreibung findet man im www.gpswiki.de . |
Übertragen der Daten mit Sendmap
Die mit MapDekode erzeugten IMG-Dateien kopiert man in das Verzeichnis,
in dem sich die Datei Sendmap befindet. Dann öffnet man ein
DOS-Fenster,
wechselt unter DOS in das Verzeichnis mit Sendmap und kann jetzt die
Dateien
auf den Garmin laden; vorher Datenkabel anschließen und
Gerät
einschalten. Seit einiger Zeit besteht nun auch eine
Windows-Oberfläche für sendmap, so dass eine Arbeit in der
DOS-Box nicht erforderlich ist.
Im DOS-Fenster gibt man folgende Befehlszeile ein: sendmap COM1 88888881.img 88888882.img (für die Dateien aus dem Beispiel). Hat man den Garmin nicht an COM1 angeschlossen, sondern an einem anderen seriellen Port, gibt man statt COM1 dann COM2, COM3 etc. an. Im DOS-Fenster erscheinen verschiedene Meldungen zur Übertragung und zeigen das Ende der Übertragung an. |
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Im Garmin werden die Wegpunkte aus dem POI-Speicher als Orte /
Städte
angezeigt. Die Anlage "echter" POI z.B. Restaurants mit Name, Anschrift
und Tel.-Nr. ist ebenfalls möglich, erfordert allerdings einen
etwas höheren
manuellen Aufwand. Bisher wurden schon mehr als 16.000 Punkte (ca. 600
kB) übertragen.
Der hier beschriebene Weg ist auf den ersten Blick vielleicht etwas
umständlich, hat man jedoch eine oder zwei Karten selbst
hergestellt,
kann man innerhalb weniger Minuten die Garmin-Karten aus eigenen
Wegpunkten
erstellen. Die Ergebnisse sind noch nicht optimal, da die Wegpunkte
(Ortschaften)
immer als "Große Städte" im Garmin dargestellt werden,
obwohl
sie als "small city" definiert wurden.
Das Verfahren wurde erfolgreich mit einem GPS 72, eTrex Legend u.a.
getestet. Die Karten lassen sich im Gerät deaktivieren,
so dass man mit mehreren Karten, die verschiedene Inhalte haben
können,
arbeiten kann. Mit MapDekode kann man die eigenen Karten (auch mit
Linien-
und Flächenelementen) zur Verwendung auf dem PC unter MapSource
anlegen.
Hierfür sind weitere Schritte erforderlich, die in der
Dokumentation
zu MapDekode und auf den GTM-Seiten beschrieben sind.
Linien, Flächen und Tracks im POI-Speicher ablegen
Mit dem oben beschriebenen Verfahren lassen sich auch Linien
(Straßen,
Wege, Flüsse, etc.) und Flächen (Seen, Waldgebiete, etc.) im
POI-Speicher ablegen. Die Darstellung entspricht natürlich nicht
den
MetroGuide-Karten, bietet aber eine Möglichkeit nicht nur Punkte
im
erweiterten Speicher vorzuhalten.
Man verwendet zur Darstellung von Linien und Flächen Wegpunkte, die in dichter Folge nebeneinander gesetzt werden und daher eine Linie bilden. Je nach Anforderung setzt man die Punkte in mehr oder wenigen großen Abständen.
Eine gute Basis, um derartige Strukturen anzulegen, bieten die digitalen TOP50-Karten. Mit der Zeichenfunktion für Linien lassen sich z.B. Autobahnen "nachzeichnen" und als Overlay-Datei speichern. Die Overlay-Datei überträgt man mit GarFile ("Wegpunkte" senden) auf das GPS und mit GTM lädt man sie wieder herunter. Dies erspart umständliche Konvertierungen mit weiteren Programmen. Die Wegpunkte werden als DBX-Datei gespeichert und wie oben beschrieben konvertiert. Den Wegpunkt-Namen kann man beliebig wählen, mit Ausnahme der Anfangsbuchstaben "C" und "O". Diese sind für Orte reserviert.
Falls gewünscht, kann man die DBX-Datei vor der Konvertierung mit MapDekode mit einem Editor öffnen und den Wegpunkt-Kommentar ändern. GTM erzeugt automatisch das Tagesdatum als Kommentar. Ändert man den Kommentar in die Bezeichnung der Autobahn, z.B. "A27", bekommt man auf dem GPS die entsprechende Information angezeigt, wenn man mit dem Cursor auf einen Punkt der Autobahn fährt. Genauso kann man auch verfahren, wenn man z.B. einen Fluss "nachbildet". Im Wegpunkt-Kommentar kann man den Namen speichern.
Flächen werden nach dem gleichen Prinzip gebildet. Zur Bezeichnung kann man ebenfalls den Kommentar der einzelnen Wegpunkte verwenden, oder man speichert innerhalb der Fläche einen Wegpunkt, der den Namen (z.B. eines Sees oder eines Waldgebietes) enthält.
Tracks lassen sich ebenfalls als Linie speichern, wenn man die Daten
konvertiert, was mit einer Tabellenkalkulation einfach zu
bewerkstelligen
ist. So kann man einen oder mehrere Tracks im POI-Speicher ablegen und
"nachfahren".
Umwandlung von Tracks in Wegpunkte
1. Tracks aus einer Datei oder vom GPS-Gerät in GTM laden und im Format für Waypoint+ speichern.
2. Die Trackdatei in einer Tabellenkalkulation öffnen. Darauf achten, dass die Koordinatenangaben als Zahl mit Nachkommastellen geöffnet wird. Ggf. müssen die Spalten mit Koordinatenangaben als "Text" definiert werden, um eine automatische Feld-Formatierung als Zahl ohne Nachommastellen zu unterdrücken.
In der Spalte A werden die Einträge "TP" in "WP" geändert.
Nach Spalte B wird eine neue Spalte eingefügt. Als Inhalt kann man
einen beliebigen Wegpunktnamen (Füllfunktion verwenden) eintragen.
Die Einträge in Zeile 1 entsprechend dem Beispiel um eine Spalte
nach
links verschieben.
Die Inhalte in den Spalten G und H gemäß der
"Wegpunkttabelle"
anpassen. In Spalte H kann ein beliebiger Wegpunktkommentar eingegeben
werden, oder man kann auch eine Bezeichnung verwenden, um den
umgewandelten
Track zu bezeichnen.
Beispiel Tracktabelle:
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Beispiel Wegpunkttabelle:
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3. Die Wegpunkttabelle wird als Textdatei mit einem Komma als Feldbegrenzer gespeichert und kann mit GTM, wie oben beschrieben, in eine DBX-Datei umgewandelt werden.
Die neue Wegpunktdatei sollte so aussehen, wenn sie mit einem Texteditor geöffnet wird:
Datum,WGS84,WGS84,0,0,0,0,0
WP,D,WP1-Name,53.5925932880492,9.42757970653475,03/18/2003,08:34:58,WP-Komm1
WP,D,WP2-Name,53.5930431447924,9.43004423752428,03/18/2003,08:35:08,WP-Komm2
Auf dem GPS kann man die Anzeigemöglichkeiten
(Textgröße,
Zoomfaktor) unter Kartenoptionen einstellen. Linien und Flächen
kann
man in separaten Karten speichern und mit anderen Karten, die "echte"
Punktdaten
enthalten, gleichzeitig anzeigen lassen.
Der Beitrag basiert auf der Dokumentation von Peter zu MapDekode, Info-Seiten zu GTM und MapDekode von Odilon sowie zur Dokumentation von GPSMapper (Chris).
Eigene Versuche erfolgen natürlich auf eigene Gefahr.
© Thomas Hasse
01.02.2003
Letzte Aktualisierung: 09.03.2008