Noch vor 100 Jahren wurde von den meisten Menschen hier die heimische Mundart gesprochen. In unserer Gegend war dies das Plattdeutsche, die Sprache der Niederfranken, das viele Ähnlichkeiten mit dem Holländischen hat. Selbst von Ort zu Ort war diese Mundart jedoch unterschiedlich und im Laufe der Zeit zudem vielen Veränderungen unterworfen.
Viele
alte Geschichten sind noch in der plattdeutschen Mundart erhalten.
Eine
dieser Geschichte erzählt von den Gefahren des Sumpfes, denn Holten
lag ja in einem Bruchgebiet, also in einer Sumpf- und Moorlandschaft.
In frugere Joaren woar dat Bruuk en Somp on Modder mät diipe Poten. Wann nouw ömmes Onrech
gedon hat, doars haij nit wogen, et nachs döör dat Bruuk te goon,
süs fengen rondöm kleine Twollechtjes aan te danzen on hen on
här te fleggeren on flaggeren bös dat haij er düselig van
woden on van den Wäg afkom, woar haij dan in die Pooten versupen mos.
Wen äwer en Moard
op et Geweeten had, wodden en Bruukpäd on riip dann et nachs:"Onken,
onken, hiir sin ek verdronken, mot ömgoon, ömgoon dat ek öm
doodgeschlon!"
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In früheren Jahren war das Bruch ein Sumpf und Morast mit tiefen Wasserlöchern. Wenn nun jemand ein Unrecht getan hat, durfte er nicht wagen, nachts durch das Bruch zu gehen, sonst fingen rundum kleine Irrlichter an zu tanzen und hin und her zu flickern und flackern, bis er davon schwindelig wurde und vom Weg abkam, worauf er dann in den Wasserlöchern versinken musste. Jeder versunkene Betrüger wurde nachher selbst ein Irrlicht und musste viele Jahre als Sumpflicht umhergehen. Wer aber einen Mord auf dem Gewissen hatte, wurde eine Kröte und rief dann nachts: "Onken, Onken, hier bin ich ertrunken,muss umgehen, umgehen, weil ich einen totgeschlagen habe." |